Deutlicher Unterrichtsausfall an Schulen in Radevormwald. Bildungspolitik braucht einen Neustart!
Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag NRW zeigt, wie groß der Unterrichtsausfall auch in Radevormwald ist. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokraten eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert.
Foto: Pixabay
An der Grundschule Stadt sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 3,4 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Sekundarschule Radevormwald waren es 5,7 Prozent im Schuljahr 2018/19, die auch im Schuljahr 2019/20 nur leicht auf 5,5 Prozent zurückgegangen sind. Am Theodor-Heuss-Gymnasium lag die Unterrichtsausfallquote mit 5,1 Prozent im Schuljahr 2018/19 ebenfalls hoch. Hier verbesserte sich die Ausfallquote im Gegensatz zur Sekundarschule jedoch deutlich auf 3,7 Prozent im Schuljahr 2019/2020. Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.
Die Zahlen zeigen: Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert. Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.
Besonders auffällig ist in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch hier in der Region zeigen sich solche Diskrepanzen. Dies bestätigen auch die Zahlen für Radevormwald. Für mich ist die Erhebung daher ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden. Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.
Darüber hinaus macht sich die SPD-Fraktion für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv. Die Regierungsfraktionen in Düsseldorf lehnen den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.
Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen. Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort. Dazu gehört neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen. Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.
Die vollständige Antwort auf unsere Kleine Anfrage gibt es unter diesem Link: Antwort Kleine Anfrage 16117.
Und unser Leitantrag zum Thema Bildung und Familie lässt sich hier herunterladen: MMD17-13777.
Schulform | Schule | Unterrichtsausfallquote
Schuljahr 2018/19 |
Unterrichtsausfallquote
Schuljahr 2019/20 |
Grundschulen | KG Lindenbaum | 3,6 % | 2,5 % |
GG (Verb,) Berghof | 1,3 % | 0,2 % | |
GG Stadt | 3,4 % | 2,8 % | |
Hauptschulen | GH Geschwister-Scholl-Schule | 4,3 % | |
Sekundarschulen | SK Hermannstraße | 5,7 % | 5,5 % |
Realschulen | RS Hermannstr. | 4,3 % | 3,8 % |
Gymnasien | Gym Theodor-Heuss | 5,1 % | 3,7 % |