Themenwoche „Vorbeugender Sozialstaat“
Im Rahmen dieser Themenwoche besuchte ich Die Schlawiner gGmbH in meinem Wahlkreis. Die Schlawiner sind eine Einrichtung der Jugendhilfe in Remscheid. Der Geschäftsführer Richard Ulrich informierte mich in einem Gespräch mit seinen Mitarbeiterinnen über ihre tägliche Arbeit.
Vom 17. bis zum 24. Mai fand dieses Jahr die Themenwoche „Vorbeugender Sozialstaat“ der NRW SPD statt. Präventive Politik ist ein Grundgedanke der Sozialdemokratie. Prävention statt Reparatur ist ein Leitsatz für sozialdemokratisches Handeln. Wir investieren frühzeitig in das wichtigste Kapital einer Gesellschaft: in unsere Kinder. Durch die Vernetzung von Angeboten der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie des Bildungs- und Gesundheitssystems können Präventionsketten hergestellt werden, um Kindern frühzeitig die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen. Modellprojekte in nordrhein-westfälischen Kommunen haben bewiesen, dass dies der richtige Ansatz ist, um Kindern und Jugendlichen in unserem Land die Teilhabe und Chancen zu ermöglichen, die sie verdient haben.
Die Arbeit der Schlawiner ist sehr facettenreich. Es gibt einen offenen Kinder- und Jugendbereich und einen Bereich für Jugendhilfe und Schule. Flexible Erziehungshilfen werden ebenso durch Sozialarbeiterinnen angeboten. Die Schlawiner sind nicht nur in der Jugendhilfe tätig, sondern tragen ebenso engagiert und aktiv zur Stadtteilarbeit in Remscheid-Lüttringhausen bei. Das Jugendzentrum ist für viele Kinder und Jugendliche in diesem Stadtteil wie ein zweites Zuhause.
Die Schlawiner sind nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Anlaufpunkt. Für Senioren gibt es ebenso ein vielfältiges Angebot. Es wird eine Rechtsberatung und eine Schwerbehindertenberatung angeboten, was wiederum deutlich macht, welche wichtige Bedeutung die Schlawiner für den Stadtteil Klausen über die Jugendarbeit hinaus hat.
Es werden Kochkurse, Sportkurse und Musikworkshops angeboten. Eine reiche Sammlung an Gesellschaftsspielen ermöglicht es aber auch, sich einfach nur zum Spielen bei den Schlawinern zu treffen. Den offenen Kinderbereich besuchen täglich rund 15-20 Kinder – im Winter sogar noch mehr. Die Kinder und Jugendliche, die das Jugendzentrum besuchen kommen weit überwiegend aus der Nachbarschaft.
„Die Jugendhilfe muss mehr volkswirtschaftlich statt betriebswirtschaftlich betrachtet werden“, mahnte Geschäftsführer Richard Ulrich an. Durch präventive Maßnahmen können langfristig mehr Ressourcen geschaffen werden, die an anderer Stelle wieder benötigt würden.
Gerade auf dem Arbeitsmarkt spielt die Herkunft der Kinder noch immer eine sehr große Rolle. Dies ist der Grund, weshalb es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schlawiner besonders am Herzen liegt, den Jugendlichen durch Bewerbungstraining bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Gemeinsam werden in den Räumlichkeiten des Jugendzentrums Interessen erforscht und Bewerbungen geschrieben. „Den Jugendlichen fehlen oft einfach die Perspektiven“, gibt Richard Ulrich zu. Aushilfsjobs bei Paketdiensten werden angenommen, um die Wartezeit zu überbrücken. Den Jugendlichen ist bewusst, dass Phasen der Arbeitslosigkeit die Chancen auf einen Ausbildungsplatz oder eine Anstellung noch zusätzlich erschweren. Mit viel Engagement und Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden den Jugendlichen auch nach Rückschlägen immer wieder neue Perspektiven aufgewiesen.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schlawiner fällt auf, dass Kinder immer weniger gern die Schule besuchen. Hier wird deutlich, welche Bedeutung einer Vernetzung der Jugendhilfe mit den Schulen zukommt. „Das Verhältnis von Schule und Jugendhilfe ist in den vergangenen Jahren wesentlich besser geworden. Es gibt nun vielmehr ein Miteinander“, betont Richard Ulrich.
Die Schlawiner haben schon immer sehr großen Wert auf genau diese Zusammenarbeit gelegt. Dies sieht man auch daran, dass die Schlawiner das Schülercafé des Leibniz-Gymnasiums in der Nachbarschaft betreiben. Hier können die Schülerinnen und Schüler und das Lehrerkollegium belegte Brote, Gebäck und Getränke zu erschwinglichen Preisen erwerben. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten der Schlawiner besuchte ich ebenso das Schülercafé.
Eines wurde durch diesen Besuch deutlich: präventive Politik trägt Früchte und bestätigt genau dieses Leitmotiv. Dies ist vor allem dem großen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schlawiner zu verdanken.