Ein Dutzend Stühle finden ihren Weg von Düsseldorf nach Remscheid
Die Sanierung und der Umbau des Plenarsaals im Düsseldorfer Landtag eröffnete den Landtagsabgeordneten die Möglichkeit, ihren bisherigen Plenarsessel zu erwerben. „Mit einem Sessel wollte ich mich aber nicht begnügen. Als Ratsmitglied kannte ich die alten durchgesessenen Sitzmöbel im Sitzungszimmer des Rathauses. Mir kam direkt der Gedanke zu versuchen ein volles Dutzend der historischen Sessel aus Düsseldorf nach Remscheid zu holen“, erläutert der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf anlässlich der heutigen Übergabe an Oberbürgermeisterin Wilding.
Die Sanierung und der Umbau des Plenarsaals im Düsseldorfer Landtag eröffnete den Landtagsabgeordneten die Möglichkeit, ihren bisherigen Plenarsessel zu erwerben. „Mit einem Sessel wollte ich mich aber nicht begnügen. Als Ratsmitglied kannte ich die alten durchgesessenen Sitzmöbel im Sitzungszimmer des Rathauses. Mir kam direkt der Gedanke zu versuchen ein volles Dutzend der historischen Sessel aus Düsseldorf nach Remscheid zu holen“, erläutert der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf anlässlich der heutigen Übergabe an Oberbürgermeisterin Wilding.
Beate Wilding: „Ich freue mich, dass Sven Wolf die Chance genutzt hat und damit ein gutes Stück Landesgeschichte nach Remscheid zu holen und bedanke mich dafür herzlich. Ich erinnere gerne daran, dass sein Vorgänger Robert Schumacher in den 80er Jahren den Neubau des Landtags in der Baukommission begleitete, die auch für die Möblierung des Plenarsaals verantwortlich war.“
Welche Persönlichkeiten auf den einzelnen Stühlen – die übrigens eigens und ausschließlich für den Landtag nach einem Entwurf der Architekten Eller, Maier, Walter und Kollegen gefertigt wurden – in den zurückliegenden 24 Jahren gesessen haben, lässt sich zwar nicht nach verfolgen, doch mit einer „Ausbeute“ von knapp 5% aller Stühle ist es nicht unwahrscheinlich, dass dereinst mancher Prominenter auf ihnen Platz genommen hat.
Schmunzelnd äußerte sich Sven Wolf zu einem Zettel, der sich unter der Sitzfläche eines Sessels fand und dessen Herkunft nicht mehr zu klären ist: „Gut möglich, dass es ein Beispiel für den rheinischen Humor ist. Aber wer weiß, vielleicht war es auch ein geschichtsbewusster Mitarbeiter des Landtags, der einen besonderen Moment für die Ewigkeit festhalten wollte.“ In einer Klarsichtsfolie sicher aufbewahrt ist zu lesen: „Auf diesem Sessel hat Ihre Majestät Elizabeth II. (…) während Ihres Besuches am 4. November 2004 im Landtag NRW gesessen.“
Warum sind die Stühle für den Landtag „nicht mehr gut genug“ bzw. warum wurden denn überhaupt neue gekauft? Was haben die alten Stühle gekostet?
Zu einem Artikel hierüber auf Waterbölles hat Herr Dickel die folgenden Fragen aufgeworfen: Warum sind die Stühle für den Landtag „nicht mehr gut genug“ bzw. warum wurden denn überhaupt neue gekauft? Was haben die alten Stühle gekostet? Diese will ich gerne beantworten: Der Ankauf neuer Plenarstühle ist nur eine Maßnahme bei der baulichen Erneuerung des gesamten Plenarsaals. Drängend waren vor allem die Erneuerung der Belüftung und die Herstellung der erforderlichen Behindertengerechtigkeit des Landtags, die es endlich auch den Rollstuhlfahrern ermöglicht, ohne größere Probleme in den Plenarsaal und an das Rednerpult zu gelangen. Dazu musste der Saalboden geöffnet werden und die Stühle entfernt werden. Es ist sicher sinnvoll, die neuen Stühle dann zeitgleich mit der neuen Klimatechnik und dem neuen Saalboden einzubauen. Den Umbau kann man übrigens auch im Internet in einem Blog verfolgen.
Außerdem wechselt die Zusammensetzung des Landtags nach Fraktionen rascher als in früheren Zeiten. In dieser Periode sind wieder mehr Abgeordnete als vorhandene Plätze gewählt worden, es sind neue Parteien eingerückt und es gibt andere Fraktionsstärken. Ein flexibles System von Plenarstühlen auf Schienen ermöglicht künftig die rasche Einrichtung der benötigten Sitzordnung von Wahlperiode zu Wahlperiode.
Mit 24 Jahren Nutzungsdauer und mit insgesamt mehr als 5.500 Stunden Plenarsitzungen seit der Einweihung des Landtagsgebäudes im Jahr 1988 sind die Stühle zwar sehr beansprucht worden, aber dennoch noch benutzbar. Auch die neuen Stühle werden sicherlich noch lange Jahre vorhalten.
Die Abgeordneten konnten Stühle zu einem Preis von 25 Euro pro Stück erwerben, verpflichteten sich aber gleichzeitig, sie nicht weiterzuverkaufen oder mögliche Erlöse einem guten Zweck zu spenden – weil mit Landeseigentum natürlich kein Geschäft gemacht werden soll. Da nicht alle einen Stuhle kaufen wollten, konnten einzelne Abgeordnete auch die Stühle ihrer Landtagskolleginnen und Kollegen mit erwerben.
Das bringt mich zu der Frage: was machen Sie als Remscheider und Remscheiderinnen mit Ihren ausgemusterten Möbeln, wenn Sie sich zum Beispiel eine neue Einrichtung kaufen und Teile Ihrer alten noch nutzbar sind? In Remscheid gibt es Stellen, die noch brauchbare Möbel dorthin weitervermitteln, wo Bedarf besteht und sie einen guten Zweck erfüllen. Nutzen Sie das auch persönlich?