Die Grundschulen kommen bei der Landesregierung zu kurz
Gestern haben wir in einer Aktuellen Stunde im Landtag über die Situation an den Grundschulen debattiert. Der WDR berichtete am 07.11.2019, dass GEW und Grundschulverband NRW dem Ministerium zum 100-jährigen Jubiläum den sogenannten „Dortmunder Denkzettel“ verpasst haben. Darin wurde ein Kurswechsel in der Schulpolitik gefordert, eine bessere Bezahlung der Grundschullehrer und weniger Arbeitsbelastung. Unbesetzte Stellen, unfaire Besoldung und überlastete Lehrkräfte – so sieht die Situation an vielen Grundschulen in Nordrhein-Westfalen aus.
Im Schnitt sind zurzeit ca. 14 Prozent aller neu eingestellten Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger. Für Remscheid und Radevormwald habe ich mit einer Kleinen Anfrage gerade kürzlich die aktuellen Zahlen für das Schuljahr 2018/19 abgefragt. Insgesamt sind in Remscheid 26, 1 Prozent und in Radevormwald 37, 5 Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte Seiteneinsteiger. Schaut man sich das allerdings genauer an, fällt die Situation an den Grundschulen auf. Dort sind in Remscheid mit 54,5 Prozent Seiteneinsteigern über die Hälfte der Neueinstellungen mit Seiteneinsteigern besetzt worden. In Radevormwald sind von vier Neueinstellungen an Grundschulen drei Stellen mit Seiteneinsteigern besetzt worden. Das wären dann 75 Prozent.“
Hinzu kommen in Remscheid 25 unbesetzte Stellen bei der sonderpädagogischen Förderung insgesamt an den Schulen, sowie acht vakante Schulleitungsstellen, davon wiederum fünf an den Grundschulen, so der Abgeordnete.
„Ein vorrangiges Ziel der Landesregierung muss die Bekämpfung des Lehrkräftemangels sein, um eine stabile und ausreichende Personalversorgung zu sichern. Dazu muss auch die Zahl der Studienplätze und Studienstandorte erhöht werden. Den Grundschulen wurde vom Schulministerium die Erarbeitung eines Masterplans Grundschule versprochen. Bisher gibt es zum Masterplan nur große Ankündigungen, wie die eines Leitbildes einer Grundschule, die ‚leistungsstark –vielfältig –sozial‘ sein soll, die Vorstellung des konkreten Plans wurde mehrfach verschoben. Erst sollte er Ende 2018 kommen, dann Anfang 2019, dann vor den Sommerferien und jetzt vor Weihnachten. Inzwischen ist aber die halbe Legislaturperiode bereits um. Ankündigungen hätten längst Taten folgen müssen. Eine bessere Besoldung für die Lehrkräfte der Grundschule, die wir gefordert haben, könnte helfen, mehr Studierende zu motivieren, ein Grundschullehramt anzustreben. Leider zeigte sich die Landesregierung hier auch in der gestrigen Debatte uneinsichtig. Seiteneinsteiger und Wiederbeschäftigung von Pensionären – das kann keine Dauerlösung sein.“