Die Landesregierung muss mehr für bezahlbaren studentischen Wohnraum tun
Auch in Remscheid haben wir das Thema Wohnen für Studierende bereits diskutiert, etwa bei neuen Aufgaben für die Alleestraße. Günstig in Remscheid wohnen und per Bahn zu Uni. Das zeigt, wie angespannt der Wohnungsmarkt in Unistädten ist. Jetzt sind wir selbst Standort einer Hochschule und können derzeit noch bezahlbare Wohnungen anbieten.
Das Wohnen für Studenten wird zum Start des Wintersemesters 2019/ 20 schon wieder teurer. Ich selbst kann mich noch gut an meine Unizeit in Köln erinnern. Damals waren die Preise schon so hoch, dass ich mir nur ein kleines Zimmer mit gemeinsamer Dusche und Küche auf dem Flur leisten konnte.
Plätze in Studentenwohnheimen werden auch immer knapper – auch weil den Studierendenwerken die finanziellen Mittel fehlen, um bestehende Wohnanlagen zu sanieren oder neue zu bauen. Die Grundfinanzierung wird im Landeshaushalt zum dritten Mal in Folge nicht erhöht. Die Landesregierung lässt die Studentenwerke hängen.
Eine Studie des Moses-Mendelsson-Instituts unterstreicht, dass das Wohnungsangebot mit den wachsenden Studierendenzahlen nicht Schritt hält. Nur 6,5 Prozent der Studierenden erhalten demnach einen Wohnheimplatz. Lange Wartezeiten sind vorprogrammiert.
In keinem Bundesland sind mehr Studierende an einer Hochschule eingeschrieben als in Nordrhein-Westfalen – im Wintersemester des letzten Jahres waren es mehr als 770.000. Darauf können wir stolz sein. NRW blickt auf eine lange Geschichte als europaweit erfolgreicher und bei den Studierenden beliebter Studien- und Forschungsstandort zurück.
Mich freut besonders, dass künftig auch Remscheid dabei sein wird mit dem neuen Standort für die Fachhochschule. Wenn wir möchten, dass mehr Menschen sich ein Studium leisten können, müssen wir aber auch für bezahlbaren Wohnraum sorgen.
Wir haben das heute zum Thema der aktuellen Stunde gemacht. Die Debatte hat gezeigt: Die Landesregierung nimmt die soziale Realität in unserem Land nicht zur Kenntnis. Die studentische Wohnungsnot zur Semesterbeginn wird als naturgegebenes, wiederkehrendes Phänomen einfach so zur Kenntnis genommen. Konkrete Antworten darauf, was die gewählte Landesregierung für mehr bezahlbaren Wohnraum tun möchte, blieb sie schuldig. Sie hat keine Konzepte, wie eine Verdrängung der Studenten und Studentinnen aus den mittlerweile unbezahlbaren Innenstädten der beliebten Uni-Städte Einhalt geboten werden kann.