Manuela Schwesig: Alleinerziehende sind keine Randgruppe
Die SPD will einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder von Alleinerziehenden einführen. Eine wichtige Voraussetzung, um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können, sagt Manuela Schwesig. Deutschland sei hier noch „Entwicklungsland“. Im Interview mit Spiegel Online kündigte die stellvertretende SPD-Vorsitzende ein Acht-Punkte-Papier an, das die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende verbessern soll. Denn viele können einer geregelten Arbeit […]
Die SPD will einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder von Alleinerziehenden einführen. Eine wichtige Voraussetzung, um einer geregelten Arbeit nachgehen zu können, sagt Manuela Schwesig. Deutschland sei hier noch „Entwicklungsland“.
Im Interview mit Spiegel Online kündigte die stellvertretende SPD-Vorsitzende ein Acht-Punkte-Papier an, das die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende verbessern soll. Denn viele können einer geregelten Arbeit nicht nachgehen, weil die entsprechenden Betreuungsangebote für ihre Kinder fehlen. „Ein Kita-Platz von 8 bis 12 Uhr hilft jedenfalls nicht viel“, betonte Schwesig. Auch darum müssten rund 600.000 Alleinerziehende von Hartz IV leben.
Betreuungsausbau statt „Herdprämie“
Die SPD werde daher ein Konzept vorlegen für eine Rechtsanspruch auf Kinder-Ganztagsbetreuung für Alleinerziehende, kündigte Schwesig an. Nur so könne etwa eine allein erziehende Verkäuferin einem Job nachgehen, in dem Ladenöffnungszeiten inklusive Samstag die Regel sind. Finanziert werden könnte dies durch einen Verzicht auf das schwarz-gelbe Betreuungsgeld. „Die für diese ‚Herdprämie‘ vorgesehenen zwei Milliarden Euro müssen stattdessen in den Ausbau der Kinderbetreuung gesteckt werden“, fordert die Sozialdemokratin. Zudem will die SPD den Kinderzuschlag weiterentwickeln, damit Alleinerziehende nicht in Hartz IV rutschen.
In Deutschland leben rund 1,6 Millionen Eltern, die ihre Kinder allein erziehen. Zumeist sind das Frauen. „Für die müssen wir endlich vernünftige Familienpolitik machen.“ Deutschland sei hier noch „Entwicklungsland“, kritisierte die stellvertretende SPD-Vorsitzende. „Und dafür trägt auch die ehemalige Familienministerin von der Leyen Verantwortung.“ Alleinerziehende, forderte Schwesig, dürften nicht länger als „gesellschaftliche Randgruppe“ gelten.