Hospitation beim Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung
Nach vielen schönen, aber auch anstrengenden Praktikumserfahrungen im letzten Jahr habe ich meine Praktikumsreihe im neuen Jahr fortgesetzt. Vergangenen Freitag durfte ich den Lehrerinnen und Lehrern am Remscheider Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung einen Tag lang über die Schulter schauen und sie tatkräftig im Unterricht unterstützen.
Die ersten beiden Unterrichtsstunden hospitierte ich in der internationalen Förderklasse. Dort lernen junge Menschen, die teilweise erst seit wenigen Monaten in Remscheid leben, mit großer Leidenschaft Deutsch und haben schon große Fortschritte gemacht. Besonders spannend fand ich auch die Politikstunde in einer Klasse der höheren Handelsschule, die ich im Anschluss besucht habe. Das Thema lautete: ‚Wie gerecht ist Deutschland?‘. Aus den Antworten ergab sich ein sehr differenziertes Meinungsbild.
Verglichen zu anderen Ländern sei Deutschland schon gerecht, meinten die Schülerinnen und Schüler. Schließlich kümmere sich der Staat mit verschiedenen Sozialleistungen um seine Bürgerinnen und Bürger. Auch von rechtlichen Regelungen wie der allgemeinen Schulpflicht können junge Menschen in anderen Ländern nur träumen. Trotzdem betonten viele Schülerinnen und Schüler, dass es, gerade wenn es um Bildungs- und Aufstiegschancen gehe, immer noch sehr ungerecht in Deutschland zugehe. Der Bildungserfolg dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.
Außerdem gaben sie mir mit auf den Weg, dass sie sich von der Politik mehr Mitbestimmungschancen bei der Auswahl der Unterrichtsinhalte wünschen.
Einen herzlichen Dank an Schulleiterin Cornelia Berghaus-Biermann und ihre Kolleginnen und Kollegen, die ich in den Unterricht begleiten durfte. Am Ende dieses ereignisreichen Tages war mein Eindruck: Hier wird mit viel Engagement jungen Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen und Talenten der Zugang zu einer bestmöglichen Ausbildung ermöglicht. Denn das Berufskolleg ist nicht nur Berufsschule, sondern auch Wirtschaftsgymnasium. Außerdem besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit, parallel zur kaufmännischen Ausbildung einen betriebswirtschaftlichen Bachelorabschluss zu erwerben.