Besuch bei der Alevitischen Gemeinde in Remscheid
Auf Einladung des Alevitischen Kulturvereins hielt der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf in diesem Jahr eine Rede im Rahmen von deren CEM-Zeremonie. Hierbei betonte er, dass das Zusammenleben in einer Stadt wie Remscheid, wo über 100 verschiedene Nationalitäten leben, nur gelingen kann, wenn sich dei verschiedenen Kulturen und Religionen offen austauschen und miteinander ins Gespräch kommen. Toleranz, gegenseitige Achtung und Zusammenarbeit seien dabei wichtige Elemente des Zusammenlebens.
Update: Auf der folgenden Seite ist der Text der Ansprache von Sven Wolf dokumentiert.
Sehr geehrter Herr Arslanoglu,
liebe Mitglieder der Alevitischen Gemeinde,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung zu Ihrer heutigen Feier.
Ich bin gerne zu Ihnen gekommen, kann ich doch damit meine Wertschätzung gegenüber der sehr guten Arbeit der Alevitischen Gemeinde in unserer Stadt und in Nordrhein-Westfalen ausdrücken.
Remscheid ist eine Stadt der Vielfalt. Heute leben hier Menschen aus mehr als 100 Nationen. Dieses Zusammenleben kann nur gelingen, wenn sich die verschiedenen Kulturen und Religionen offen austauschen und miteinander ins Gespräch kommen. Schließlich hängt von einem positiven Dialog viel für unsere gemeinsame Zukunft ab. Toleranz, gegenseitige Achtung und Zusammenarbeit sind dabei wesentliche Elemente unseres Zusammenlebens.
Liebe Gäste,
ich bin fest davon überzeugt, dass die Religionsgemeinschaften eine besondere Rolle einnehmen können, wenn es darum geht, dass viele Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen friedlich zusammen leben. Alle Bemühungen der Integration können nicht fruchten, wenn die Menschen zu wenig voneinander wissen und zu wenig miteinander sprechen, auch und vor allem über ihr Glaubensleben, das sie ja wesentlich prägt. Das bedeutet, nur, wenn Vereine entstehen, die sich für die Bedürfnisse ihrer Mitglieder einsetzen, können diese sich mit ihrer eigenen Kultur und Tradition auseinandersetzen. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür, dass sich die Angehörigen dieser Gemeinden mit der hiesigen Kultur vertraut machen und somit Gemeinsamkeiten erkennen können.
Es gilt: nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht.
Die alevitische Gemeinde kann in Remscheid auf 17 Jahre äußerst erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Die gute Vernetzung mit mehr als 30 weiteren Vereinen – allein in NRW – zeigt im übrigen wie ich meine sehr gut, dass die alevitischen Vereine sich ihrem Auftrag verpflichtet fühlen, den sie gemeinschaftlich und solidarisch erfüllen wollen.
Meine Damen und Herren,
kulturelle Vielfalt ist ein gesellschaftliches Gut und als Bereicherung anzuerkennen.
Und ich bin mir sicher, dass durch engagiertes Zusammenarbeiten die unterschiedlichen Glaubensrichtungen als Ausdruck und selbstverständlicher Bestandteil einer pluralistischen, interkulturell geprägten Gesellschaft akzeptiert werden.
Selbstverständlich nur insofern, dass jede Form von Extremismus abgelehnt und gegen sie vorgegangen wird. Aus diesem Grund hoffe ich auch in Zukunft auf Ihr Engagement und Ihr Zusammenwirken, liebe Mitglieder und Freunde der Alevitischen Gemeinde. Sie stehen im Geiste des Sufi Hadschi Baktāsch Wali, der vor sieben Jahrhunderten sagte:
„Glücklich ist, wer die Gedankenfinsternis erhellt“
Meine Damen und Herren,
ich habe gestern auf Einladung der Evangelischen Stadtkirchengemeinde die 21. Bürgerpredigt gehalten, in deren Mittelpunkt das Salomonische Urteil stand. Weisheit und Gerechtigkeit waren dabei die Hauptthemen meiner Predigt. Ich sprach in diesem Zusammenhang von der „Sonne der Gerechtigkeit“, die in unserer Welt einziehen möge, um die Dunkelheit aus den Herzen der Menschen zu vertreiben. Das ist eine der vielen Brücken, die die großen Weltreligionen zusammenführen. Es ist das gemeinsame Streben nach Wahrheit, Weisheit und Gerechtigkeit. Ich denke, das kann man nicht häufig genug wiederholen. Gerade in einer Zeit, die geprägt ist von der Radikalisierung des Glaubens wider jede Vernunft und wider des Willens Gottes.
Liebe alevitische Vereine,
die Beteiligung religiöser Gemeinschaften an jeglicher Form von Gesellschaftsarbeit kann dashelb sehr viel dazu beitragen, eine gemeinsame Grundlage von gegenseitigem Verständnis, Vertrauen und einem konstruktiven Miteinander aufzubauen. Wir wollen Brücken bauen, Menschen zusammenführen. Gemeinsam wollen wir das Licht der Erkenntnis, der gegenseitigen Achtung und Wertschätzung und der Liebe in unsere Welt tragen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten. Als ihr Landtagsabgeordneter möchte ich dazu einen Beitrag leisten und würde mich freuen, die Mitglieder ihres Vereins alsbald als Besuchergruppe im Landtag willkommen heißen zu dürfen.
In diesem Sinne wünsche ich unserer Alevitischen Gemeinde in Remscheid alles Gute für die Zukunft!