Zum Aus der Landesförderung für die Produktionsschule: „Die Landesregierung lässt junge Menschen im Stich“
Mit der Produktionsschule hat Remscheid einen guten Ansatz, auch diejenigen Jugendlichen, denen es wegen bisheriger Erfahrungen noch schwer fällt, selbstständig regelmäßig und verlässlich ein Ausbildungspensum zu schultern, auf dem Weg in die Arbeitswelt zu begleiten und zu betreuen. Ohne Not wird hier eine Förderung zurückgezogen, die wir dringend brauchen. Da wird an der falschen Stelle gespart. Das sehe ich genauso wie die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege Remscheid.
Es wird ein System im Übergang Schule-Beruf zerstört, das sich in der Praxis hervorragend bewährt hat. Gerade dieses Schritt-für-Schritt-Heranführen – unter realen Bedingungen und mit echten Aufträgen und Kunden – ist ein Plus der Produktionsschulen. Damit bekommen Jugendliche eine Chance, die wir sonst nicht erreicht hätten.
In der Debatte im nordrhein-westfälischen Landtag zur Zukunft des Programms Produktionsschule.NRW hat sich die SPD-Landtagsfraktion bereits eindeutig positioniert.
Das von der Landesregierung geplante sogenannte „Werkstattjahr“ ist keine Alternative. Bisher konnten Jugendliche bis 25 Jahren unterstützt werden. Die Altersbegrenzung auf jetzt maximal 18-Jährige und die Nichtberücksichtigung des Jugendhilfeträgers grenzen beim „Werkstattjahr“ mehr als 1.000 Jugendliche aus, für die bisher die Produktionsschule die letzte Chance auf den Weg in einer berufliche Ausbildung war. Für Remscheid heißt das auch: es kommt womöglich gar keine Klasse mehr zusammen, die groß genug wäre, und damit fällt die ganze Maßnahme. Bisher waren 2/3 der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über 18.
Es trifft hier Jugendliche, die in ihrem Leben schon viel Schlimmes erlebt haben und nun endlich – auch im Alter von über 19 Jahren – Fuß fassen müssen. Jetzt bleibt einmal wieder der schwarze Peter bei der Stadt hängen, die zusehen kann, wie sie die Finanzierungslücken schließt, die die Landesregierung aufreißt.