Schlagwort: Wohnungsgesellschaft

  • Bezahlbar Wohnen – von Wien lernen

    Bezahlbar Wohnen – von Wien lernen

    Wir haben mit Dr. Kurt Puchinger und Dr. Andreas Höferl von der SPÖ Wien gesprochen und hatten eine gute Führung von Julia Schranz durch den Karl-Marx-Hof. Wir sind durch den neu entstehenden Stadt Seestadt Aspern spaziert und haben uns die Planungen erläuerten lassen.  Bei der Planung stand der Mensch und nicht das Auto im Mittelpunkt. Daher war das erste, was eröffnet wurde, die U-Bahn-Station. Einfach Fahrräder oder Lastenräder leihen, um die Menschen zu ermutigen, kurze Wege ohne Auto zurückzulegen. Auch hier soll der Wiener Grundsatz des „leistbaren Wohnens“ – also bezahlbares Wohnen – gelten. Daher entstehen hier seit zehn Jahren erstmals wieder neue Gemeindewohnungen.

    Zum Abschluss schauten wir uns unter fachkundiger Führung der Gebietsbetreuung Stadterneuerung das Nordbahnviertel an. Über viele Jahrzehnte entstand hier auf einem ehemaligen Bahngelände ein neues Quartier für Wohnen und Gewerbe. Bei Projektende werden hier rund 10.000 Wohnungen Platz für die WienerInnen bieten und dazu eine großzügige Freifläche entstehen. Im Zentrum liegt der Rudolf-Bednar-Park, der schon zu Beginn dem Quartier ein neues Gesicht gab.

    Wir haben viele Anregungen und Ideen mitnehmen können und unser Wissen über die Geschichte Wiens vertiefen können.Welche Erkenntnisse wir gewonnen haben? Darüber sprechen wir in diesem Video:

  • NRW.Gespräche in Radevormwald: Wohnen ist ein Menschenrecht

    NRW.Gespräche in Radevormwald: Wohnen ist ein Menschenrecht

    „Wohnen ist ein Thema, das uns derzeit allen unter den Nägeln brennt. Wir brauchen dringend eine Modernisierungsoffensive“, machte Dietmar Stark in seiner Begrüßungsrede deutlich. Wie dringend der Handlungsbedarf zu sein scheint, zeigte besonders eindrücklich das Eingangsstatement von Pfarrer Dr. Dieter Jeschke: „Sie fragen sich sicher, warum hier oben ausgerechnet ein Pfarrer sitzt, um über das Thema Wohnen zu sprechen. Ich gehe in die Problemhäuser und sehe, unter welchen Bedingungen viele Menschen in unserer Stadt leben müssen. Eines dürfen wir nicht vergessen: Wohnen ist eine Frage der Menschenwürde“, appellierte  Pfarrer Jeschke.

    Bürgermeister Johannes Mans betonte in der Diskussion vor allem, dass die Stadt etwa mit der Erschließung des Neubaugebietes Karthausen ihr Möglichstes tue. Trotzdem verfüge man nicht über die finanziellen Möglichkeiten, um das Problem alleine zu stemmen: „Wir dürfen nicht vergessen, dass Radevormwald eine Kommune in der Haushaltssicherung ist. Wir brauchen also Schützenhilfe vom Land – aber das ist Zukunftsmusik“, sagte Johannes Mans.

    Da kann ich dem Bürgermeister nur zustimmen. Sicherlich ist Radevormwald gerade mit der Idee einer Neugründung einer städtischen Wohnungsgesellschaft oder mit dem Beschluss, beim Neubaugebiet in Karthausen eine 30-prozentige Quote an Sozialwohnungen festzulegen, auf einem guten Weg. Das allein wird jedoch nicht ausreichen, um den hohen Bedarf an gefördertem Wohnraum zu decken. Denn bis 2021 werden in Radevormwald knapp 450 Wohnungen aus der Sozialbindung herausfallen.

    In den beliebten Metropolregionen in unserem Land ist die Lage noch viel dramatischer. Leider lässt die jetzige Landesregierung nicht erkennen, wie sie das Thema anpacken will. 2016 war NRW mit knapp 9.300 geförderten Wohnungen noch „Deutscher Meister bei der Wohnraumförderung“. Zwei Jahre später hat die neue Regierung diese Spitzenposition verspielt und die Zahl hat sich halbiert. Statt Champions League spielt NRW beim Wohnungsbau jetzt auf den Abstiegsplätzen. Das alles wird noch dramatischer vor dem Hintergrund, dass noch im Jahr 2016 die NRW.BANK prognostizierte, dass wir in NRW bis zum Jahr 2020 400.000 neue Wohnungen brauchen, also rund 100.000 Wohnungen pro Jahr. 2016, im Spitzenjahr, wurden 47.000 neue Wohnungen gebaut.

    Wenn ein Markt – wie der Wohnungsmarkt in NRW – so vollkommen aus dem Gleichgewicht gekommen ist, dann brechen nicht nur die Preise immer wieder neue Rekorde, sondern auch der Umgang mit Mieterinnen und Mietern ufert aus. Kaum eine Mieterin oder ein Mieter traut sich dann noch eigene Rechte geltend zu machen.

    Die Landesregierung muss hier dringend gegensteuern. Die Neugründung einer landeseigenen Wohnungsgesellschaft – wie es meine Fraktion seit einiger Zeit fordert – wäre ein erster und überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Eine solche Gesellschaft könnte dann dort auftreten, wo es in Kommunen – wie etwa in Radevormwald – keine eigene Gesellschaft gibt.

     

     

  • Wohnen bezahlbar machen

    Wohnen bezahlbar machen

    Auch jenseits der Metropolregionen an Rhein und Ruhr wird die Lage zunehmend angespannter. Hier ist zwar meist noch ausreichend bezahlbarer Wohnraum vorhanden. Allerdings wird dieser den heutigen Ansprüchen oft nicht mehr gerecht.

    Wie kann Wohnraumförderung in Radevormwald in Zukunft aussehen? Diese Fragen möchten wir mit Ihnen diskutieren.

     

    Montag, 08. April 2019

    18:30 Einlass

    19:00 Begrüßung und Einführung mit Dietmar Stark, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion

    19:15 Diskussion

    mit Ihnen und:

    • Sven Wolf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion
    • Bürgermeister Johannes Mans
    • Pfarrer Dr. Dieter Jeschke
    • Volkan Baran, Sprecher für Wohnungspolitik der SPD Landtagsfraktion

    ca. 20:30 Ende

    Veranstaltungsankündigung auf Youtube

  • Rede zur neuen Mitte Honsberg im Rat der Stadt Remscheid

    Rede zur neuen Mitte Honsberg im Rat der Stadt Remscheid

    Was geschah? Vor rund vier Jahren musste das Presbyterium der Stadtkirchengemeinde einen schweren Beschluss fassen. Der Kirchenhaushalt war nicht mehr ausgeglichen. Ausgaben waren zu reduzieren. Ausgaben bedeuten stets Aufgaben. Alles in allem also keine einfache oder angenehme Situation. Eine Situation, die uns hier im Rat nicht ganz fremd ist. Die Kirchengemeinde beschloss, sich nach Jahrzehnten vom Honsberger Gemeindehaus zu trennen. Mit der Zurruhesetzung des Pfarrers und der Küsterin sollte auch das Gemeindehaus seine Türen für immer schließen.

    Sven Wolf MdL
    Sven Wolf MdL

    Was aber geschah dann?

    Die Kirchengemeinde hatte die Rechnung ohne die Honsbergerinnen und Honsberger gemacht. Aus anfänglichem Protest entwickelte sich mit der Zeit eine Idee. Die Idee, das Gemeindehaus zu erhalten oder gar etwas Neues für den Honsberg zu schaffen.

    Das alles war unerwartet. Rechneten doch nur wenige mit einer Reaktion im Stadtteil. Insgeheim dachten viele, der Honsberg hat Geschichte – eine lange Tradition – aber durch Abwanderung und Segregation wohl auch kaum noch Zukunft.

    Manche hatten diesen Stadtteil schon aufgegeben und abgeschrieben.

    Sie irrten. „Wutbürger“ gibt es nicht nur in „gutbürgerlichen“ Stadtteilen.

    Vor kurzem war ich zu Gast beim Aktionstag „Pro Opfer“ in der Handwerkskammer Düsseldorf. Dort wurde unter anderem die Frage diskutiert: Woher kommt Zivilcourage? Vielleicht überrascht den ein oder anderen die Antwort eines teilnehmenden Professors.

    Ob der Einzelne mutig für etwas eintritt hat nichts mit seinem Beruf, seinem Einkommen oder seinem Bildungsstand zu tun. Zivilcourage entsteht aus einer Überzeugung für Werte heraus. Sie entsteht immer dann, wenn das soziale Umfeld Mut fördert und Mut würdigt.

    Der Honsberg hat mehr Potential als man ihm zugetraut hat. Und das obgleich er mehr Probleme hat als andere Stadtquartiere in Remscheid. Abwanderung und Segregation habe ich eingangs genannt.

    Wir beobachteten: Wer es sich leisten konnte, zog in andere Stadtteile in neure und modernere Wohnungen. Geschäfte und Gaststätten schlossen. Die Bevölkerungsstruktur veränderte sich, der Migrantenanteil stieg. Die soziale Vielfalt drohte aus dem Honsberg zu verschwinden.

    Die Bauruine des ehemaligen Möbelhaus vom Stein (2010)
    Die Bauruine des ehemaligen Möbelhaus vom Stein (2010)

    Ein erschreckendes Zeichen für den drohenden Niedergang war dabei die Bauruine des ehemaligen Möbelhaus vom Stein.

    Der Runde Tisch Honsberg ließ sich davon nicht beirren. Er resignierte nicht. Er tagte und arbeitete weiter. Es folgten neben der vom Verein „Stadtteil e.V.“ etablierten Stadtteilkonferenz weitere Gesprächsrunden und ein großer Wettbewerb, der den Grundgedanken der Bürger mit frischen Ideen in professioneller Begleitung bereicherte.

    Die Idee der „Neuen Mitte Honsberg“ war geboren.

    Hieraus entstand eine Gruppe verschiedener Vereine, die zunächst als Gesprächspartner dabei waren und inzwischen zu angedachten Nutzern des Hauses und nach unserem Beschluss auch zu Untermietern werden sollen. Ich will – daher ist es gut, dass die Öffentlichkeit hergestellt wurde – allen Beteiligten im Namen der SPD-Fraktion – aber auch persönlich an dieser Stelle danken.

    Dank an die Evangelische Stadtkirchengemeinde, die katholische Kirche, die DITIB Remscheid, Arbeiterwohlfahrt Remscheid, das Mehrgenerationenhaus Lindenhof des Stadtteil e.V. und natürlich auch den Allgemeinen Sozialdienst der Stadt und den zuständigen Dezernenten Burkhard Mast-Weisz.

    Gerade diese insgesamt ungewöhnliche Kombination verschiedenster Vereine hat nicht nur vor Ort für Begeisterung gesorgt. Dies hat auch uns überhaupt erst die Chance eröffnet, bei der Fülle von Anträgen auf landes-, bundes- und europäischer Ebene aufzufallen.

    Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

    Wir haben mit der zugesagten 80 prozentigen Förderung der Gesamtkosten, den höchsten Einzelförderbescheid seit vielen Jahren bekommen.

    Neue Mitte Honsberg
    Neue Mitte Honsberg

    Wenn wir gleich – hoffentlich mit breiter Mehrheit – uns für dieses Projekt aussprechen, fließen nach Remscheid in den nächsten Jahren nicht nur fast fünf Millionen Euro Fördergelder. Wir würdigen mit diesem Beschluss auch das Engagement eines gesamten Stadtteils und seiner Menschen!

    Wichtiger Motor war von Anfang an die GEWAG. Mit Herrn Vorstand Behrendt und Herrn Prokuristen Walter sind zwei wichtige Akteure mit ins Boot geholt worden. Nicht von ungefähr. Die GEWAG hat am Honsberg den größten zusammenhängenden Wohnungsbestand in Remscheid.

    Es ist – man mag es mir verzeihen – also nicht ausschließlich Altruismus, der sich im Engagement der GEWAG zeigt. Es ist vielmehr, wirtschaftlicher Sachverstand der hier zum Ausdruck kommt – und das ist gut so!

    Die GEWAG wirtschaftet hier nachhaltig, in dem sie einem unerträglich hohem Leerstand mit der gezielten Verbesserung von Wohnumfeld und Wohnimage entgegen wirkt. Dieser Einsatz ist großartig. Eröffnet es unserer städtischen Tochter neue Handlungsoptionen, Perspektiven und weitere Fördermöglichkeiten.

    Die GEWAG zeigt damit, dass sie auf der Höhe der Zeit ist.

    Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften sind wie der Deutsche Städtetag in der aktuellen Ausgabe seines Rundbriefes beschreibt, der ideale Partner für die Entwicklung von Städten.

    Auch im Bereich der Jugendhilfe und Präventionspolitik hat man seit längerem die Bedeutung des Wohnumfelds erkannt. Hier setzten moderne und erfolgreiche Konzepte der Jugendhilfe und frühen Hilfen für Familien an. Auch diesen Impuls erhoffen wir uns mit diesem Projekt für den Honsberg.

    Sie sehen also hier sind auch auf Seiten der Stadtverwaltung ganz unterschiedliche Dezernate beteiligt. Deren gutes Zusammenspiel gelang nur durch die moderierende Art der Oberbürgermeisterin. Einer Oberbürgermeisterin, die als gebürtige Honsbergerin, ihren Stadtteil besonders gut kennt. Sie hat die Chance erkannt und die Initiative ergriffen. Herzlichen Dank!

    Das Projekt wird also nicht sozial nachhaltig wirken, sondern auch ökologisch nachhaltig sein. Ohne der Rednerin von Bündnis 90 / Die Grünen vorweggreifen zu wollen, möchte ich die geplante Niedrigenergiebauweise der „Neuen Mitte Honsberg“ und deren Modellcharakter für den Stadtteil nicht unerwähnt lassen.

    Sie sehen: hier entsteht einen Leuchtturm in vielfacher Weise: interkulturell, ökologisch und sozial. Remscheid ist damit auf der Höhe der Zeit!

    http://twitter.com/#!/svenwolf/status/68708643691970561