Schlagwort: Normalität

  • Testen statt Lockdown – mit wissenschaftlichem Ansatz für eine Test-Infrastruktur Öffnungen möglich machen

    Testen statt Lockdown – mit wissenschaftlichem Ansatz für eine Test-Infrastruktur Öffnungen möglich machen

    Foto: Régis OBYDOL auf Pixabay

    Hierzu erklärt Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

    „Solange wir mit der Verimpfung der Bürgerinnen und Bürger nicht schneller vorankommen, brauchen wir wirksame Mittel, um die weitere Verbreitung des Virus in den Griff zu bekommen. Ein Lockdown kann dafür jedoch keine dauerhafte Lösung sein. Wir brauchen deshalb endlich langfristige Perspektiven, um angesichts aktueller und möglicher zukünftiger Herausforderungen durch pandemische Lagen wieder gesellschaftliche Normalität zu erlangen.

    Ich bin Herrn Prof. Dr. Welfens, Herrn Prof. Dr. Markowetz und Herrn PD Dr. Brinks für ihren heute präsentierten Vorschlag sehr dankbar. Dieser sieht u.a. eine umfangreiche Teststrategie mit perspektivisch bis zu 8,5 Millionen Tests pro Tag vor. Bisher werden in Deutschland jedoch lediglich 1,6 Millionen Menschen pro Woche getestet. Im Vergleich zu anderen Ländern wie beispielsweise Dänemark befinden wir uns hierzulande in einer Testwüste. Mit den nun verfügbaren Selbsttests ist die Möglichkeit da, an diesem Zustand endlich etwas zu ändern. Und nicht nur das: In Kombination mit digitalen Freitest-Zertifikaten für negative Getestete besteht die Chance auf virusfreie Handlungsräume, mit denen sich flächendeckende Lockdowns auf Dauer vermeiden und pandemische Lagen unter Kontrolle halten lassen.

    Als SPD-Fraktion weisen wir schon seit Monaten darauf hin, dass ,testen – testen – testen‘ ein zentraler Baustein im Kampf gegen das Virus sein muss. Jetzt liegt es an der Landesregierung, diesen wissenschaftlichen Vorstoß aufzugreifen und umzusetzen. Jeder Monat Lockdown kostet die Bundesrepublik rund 34 Milliarden Euro. Eine umfangreiche Teststrategie, wie sie heute vorgeschlagen wurde, kostet über 70 Prozent weniger – sie bringt auch mehr als ein anhaltender Lockdown mit ungewisser Länge. Die Bürgerinnen und Bürger brauchen eine Perspektive. Mit diesem Ansatz kann eine solche Perspektive geboten werden.“

    Hinweis: Das Konzeptpapier für eine umfassende Test-Strategie von Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, Prof. Dr. Alexander Markowetz und PD Dr. Ralph Brinks finden Sie hier:

    Konzeptpapier

  • Thomas Kutschaty: „Unser aller Verantwortung ist jetzt besonders gefragt“

    Thomas Kutschaty: „Unser aller Verantwortung ist jetzt besonders gefragt“

    Zu den heute von Ministerpräsident Armin Laschet angekündigten Lockerungen in der Corona-Krise erklärt Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

    „Es ist richtig, dass heute bundeseinheitlich weitere Lockerungen beschlossen wurden. Wir alle sehnen uns nach Ordnung, Orientierung und Struktur in unserem Alltag. Die jetzt vereinbarten Maßnahmen sind dafür ein wichtiger Schritt. Er darf jetzt nur nicht erneut durch eine chaotische Kommunikation der Landesregierung verstolpert werden. In den vergangen Tagen und Wochen ist schon genug Vertrauen verspielt worden.

    Bei aller Hoffnung auf eine Rückkehr in die sogenannte Normalität muss aber klar sein, dass wir zunächst weiter im Stand-by-Modus bleiben und jederzeit auf neue Entwicklungen reagieren können müssen. Unser aller Verantwortung ist jetzt besonders gefragt. Die beschlossenen Lockerungen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir weiterhin sehr vorsichtig sein müssen. Denn Gesundheit und der Schutz der Bevölkerung stehen nach wie vor an erster Stelle. Dies klar zu kommunizieren und mit schlüssigen Konzepten zu hinterlegen, erwarte ich von den politisch Verantwortlichen in unserem Land.“

  • Bei der Debatte über Lockerungen müssen alle mitgenommen werden!

    Bei der Debatte über Lockerungen müssen alle mitgenommen werden!

    Sie greifen teilweise tief in unsere Grundrechte ein, aber sie werden größtenteils akzeptiert und eingehalten. Diese Einschränkungen dürfen aber nur auf Zeit gelten. Weiterhin erreichen mich viele Anfragen dazu, besonders zum Schulunterricht, der Kinderbetreuung oder der Situation in Alten- und Pflegeheimen.

    In allen Vorschlägen kommt mir aber die Rolle der Städte und Gemeinden zu kurz. Denn gerade hier vor Ort in Remscheid und Radevormwald wird Unglaubliches geleistet, damit unser Leben normal funktioniert und der Virus sich nicht weiter ausbreitet.

    Die Ausarbeitung der Leopoldina ist im Vergleich zum Papier des Expertenrates Corona der Landesregierung NRW deutlich differenzierter. Die Entscheidungen über die Schritte zur Rückkehr zur Normalität werden nicht leicht, denn wie immer gibt es Zielkonflikte. Die Leopoldina rät dringend, diese an Gerechtigkeit und Solidarität auszurichten. Außerdem muss es klare und verständliche Entscheidungen geben, die gut vermittelt werden. Das NRW Papier warnt davor, dass auch manche Lockerung erst erlaubt und später wieder kassiert werden könnte. Für eine solches Hin- und Her gäbe es aber vermutlich wenig Verständnis.

    Der soziale Aspekt der Krise darf nicht vergessen werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass die psychischen und finanziellen Folgen der Krise sozial sehr ungleich verteilt sind. Denn nicht alle Berufe lassen sich von zuhause erledigen. Das teilt unsere Gesellschaft derzeit stark. Die Pandemie darf nicht dazu führen, dass am Ende die finanzielle und soziale Spaltung unserer Gesellschaft größer wird, weil die einen mit sicherem Job und gleichem Einkommen im Homeoffice sitzen und die anderen mit weniger Geld durch Kurzarbeit oder Kündigung kaum über die Runden kommen.