Auch wenn es eine unternehmerische Entscheidung ist, bin ich erschrocken von der Art und Weise wie die Geschäftsleitung in einer „Nacht und Nebel“-Aktion die Entscheidung verkündet hat. Das ist kein guter Stil. Die SPD und ich stehen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen. Diese Verantwortung muss sich auch in der Art und Weise, wie Entscheidungen gemeinsam mit der Belegschaft erörtert werden, zeigen. Das war hier leider nicht der Fall.
Ich weiß – auch aus meiner früheren beruflichen Tätigkeit als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht –, dass Produktionsstandorte in Deutschland und Nordrhein-Westfalen im internationalen Vergleich bestehen können. Denn wir haben besonders durch unsere einmalige duale Ausbildung qualifizierte und dazu auch hoch motivierte Fachkräfte. Dies hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass die Produktivität in Deutschland stetig gestiegen ist.
Es ist unglücklich, dass die Firma ADIENT mit Ihrer Entscheidung dem historischen Standort ihres Konzerns und der Wiege der früheren Firma Fritz KEIPER Verdeck- und Beschlagfabrik den Rücken kehren, die dort am Hasten vor fast einhundert Jahren im Jahr 1920 gegründet wurde. Viele Bürgerinnen und Bürger in meinem Wahlkreis haben mich in den letzten Tagen hierauf angesprochen und bedauern dies ebenfalls.“
Hintergrund
Der ADIENT Konzern ist ein internationaler Automobilzulieferer. Das Unternehmen produziert unter anderem Autositze und ging 2016 aus dem Unternehmen Johnson Control hervor. Am heutigen Standort in Remscheid wurde 1920 die Frima KEIPER gegründet. Mit der Produktion von Autositzen wurde das Unternehmen weltbekannt und kaufte in der 1980er Jahren den baden-württembergischen Mitbewerber RECARO. Heute arbeiten in Remscheid noch rund 126 Mitarbeiter, die gemeinsam mit den Standorten Solingen und Burscheid im wesentlichen in der Forschung und Entwicklung tätig sind.
