Schlagwort: Arbeitsbedingungen

  • Zukunftskonferenz Gesundheit und Pflege „Maximal Mensch. Statt maximal Gewinn.“

    Zukunftskonferenz Gesundheit und Pflege „Maximal Mensch. Statt maximal Gewinn.“

    Die Lage unseren Krankenhäusern und Arztpraxen ist ernst. Patientinnen und Patienten leiden unter langen Wartezeiten. Die Kapazitäten für Behandlungen in der Kinder- und Jugendmedizin sind viel zu gering. Der Personalmangel ist gefährlich für alle Seiten.

    In der Pflege sieht es ähnlich düster aus: Das Personal ist chronisch unterbesetz und deswegen überlastet. Pflegende Angehörige werden völlig vernachlässigt. Ein gut und flächendeckend ausgebautes ambulantes Pflegangebot? Fehlanzeige. Diese Realität hat eine Ursache: Fachkräftemangel.

    Diejenigen, die den Laden trotz aller Widrigkeiten am Laufen halten, sind die Beschäftigten. Ihre Leistungen in nordrhein-westfälischen Pflegeheimen und Krankenhäusern sind überragend. Ihre Arbeitsbedingungen hingegen sind viel zu oft unterirdisch. Viele Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte arbeiten über Jahre am Rande ihrer Belastbarkeit – und darüber hinaus. Auch das nicht-medizinische Personal arbeitet am Limit, um das System irgendwie vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Das System funktioniert. Aber nur auf Kosten der Beschäftigten.

    Die Corona-Pandemie hat uns allen überdeutlich vor Augen geführt, wie notwendig Verbesserungen sind. Der Maßstab für unser Gesundheitssystem darf nicht Gewinnmaximierung, sondern muss eine gesunde Bevölkerung sein. Patientinnen und Patienten sind niemals Fallpauschalen – sondern Menschen. Nicht permanent genutzte Betten sind  keine Überkapazitäten – sondern Sicherheitsreserven für uns alle.

    Gute Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind niemals nur ein Kostenfaktor – sondern ein Qualitätsmerkmal. Eine verlässliche Gesundheitsversorgung muss zuerst garantieren, dass alle eine gute Behandlung bekommen. Hinzu kommt die bestmögliche  Vorsorge, gute  Versorgung und der Zugang zu modernen Therapien – unabhängig vom Einkommen und Wohnort.

    Zukunftskonferenz Gesundheit und Pflege: Anmeldung

  • Die Gute Arbeit von morgen muss jetzt vorbereitet werden

    Die Gute Arbeit von morgen muss jetzt vorbereitet werden

    Foto: Foto: Malachi Witt auf pixabay

    Hierzu erklären Lisa-Kristin Kapteinat und André Stinka, stellvertretende Vorsitzende, sowie Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:

    „Die Corona-Pandemie hat uns über ein Jahr im Griff gehabt. Jetzt gilt es, mit einem klaren Plan aus der Krise herauszukommen und den sozialen Neustart in die Wege zu leiten. Unser Leitantrag gibt die nötigen Impulse, damit Nordrhein-Westfalen in diesem wichtigen Jahrzehnt vorankommen kann.

    Mit einem Investitionsprogramm in Höhe von 30 Milliarden Euro wollen wir Unternehmen in NRW das nötige Kapital an die Hand geben, damit sie in Klimaschutz, Digitalisierung und Beschäftigung investieren können. Die Gelder werden dringend benötigt, denn der digitale und ökologische Umbau unserer Wirtschaft kostet deutlich mehr als warme Worte.

    Unterstützung fanden wir bei vielen Sachverständigen mit der Forderung nach mehr Arbeitsschutz. Das eine Stärkung des Arbeitsschutzes und die Förderung von Betriebsratsgründungen wichtig ist, sieht man auch dadurch, dass die Beschäftigten viel besser durch die Krise gekommen sind, wo sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Gewerkschaften oder Betriebsräten organisieren konnten.

    Großen Zuspruch der Experten gab es für die Forderungen zum sozialen Arbeitsmarkt. Er wurde als wichtiges Instrument zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit auch in Corona-Zeiten gelobt. Gefordert wurde, den sozialen Arbeitsmarkt dauerhaft zu etablieren und ihn weiterzuentwickeln. Auch für die Stärkung des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen setzen wir uns ein. Wir müssen die Arbeitsplätze in der NRW-Industrie zukunftsfähig ausrichten. In der heutigen Sachverständigenanhörung haben wir dafür ausdrückliche Unterstützung erhalten.“

  • Die Gute Arbeit von morgen und den sozialen Neustart gestalten

    Die Gute Arbeit von morgen und den sozialen Neustart gestalten

    Foto: Malachi-Witt-auf-Pixabay

    Zu Beginn des Jahres hat die SPD-Fraktion im Landtag NRW vier Schwerpunktthemen für ihre parlamentarische Arbeit bis zum Ende der Legislaturperiode bestimmt. Mit ihrem Antrag „Die Gute Arbeit von morgen für Nordrhein-Westfalen“ hat sie nun dazu den ersten Leitantrag aus dem Bereich Arbeit und Wirtschaft vorgelegt, der diese Woche im Plenum beraten wird.

    Hierzu erklärt Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

    „Mehr als eine Millionen Menschen haben in den vergangenen 13 Monaten während der Pandemie ihren Job verloren. Nur dank Kurzarbeit und einem Exportboom ist es nicht zu einem noch massiveren Einbruch auf dem Arbeitsmarkt gekommen. Dennoch täuschen die Zahlen nicht: Die Arbeitslosigkeit liegt deutschlandweit im März 2021 wieder bei 2,8 Millionen. Besonders beunruhigt uns in diesem Zusammenhang, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen um mehr als 300.000 gestiegen ist.

    Das zeigt: Wir brauchen einen sozialen und wirtschaftlichen Neustart. NRW kann 2030 ein Land mit Vollbeschäftigung bei hohen Löhnen, mehr Lebensqualität und weniger Ungleichheit sein. Kurzum: Ein Land mit Guter Arbeit für alle. Dazu müssen wir aber jetzt die Grundlagen für sozial-ökologischen Fortschritt schaffen.

    Wir machen uns deshalb stark für ein Investitionsprogramm in Höhe von 30 Milliarden Euro für Klimaschutz, Digitalisierung und Beschäftigung. Der Fonds soll zur Stärkung von Unternehmen dienen, die ihre Geschäftsmodelle und Produktionsprozesse klimaneutral gestalten wollen. Darüber hinaus fordern wir einen landesweiten Roll-out des Bottroper Erfolgsmodells ,Innovation City’. Das Modellprojekt zeigt, dass die Energiewende ohne soziale Verwerfungen möglich ist. Wir wollen deshalb ‚Innovation Cities’ in ganz NRW.

    Nordrhein-Westfalen muss zudem wieder Mitbestimmungsland sein. Wir wollen daher ein Landesprogramm zur Förderung von Betriebsratsgründungen in NRW. Insbesondere im Dienstleistungsbereich und in Branchen mit hohem Frauenanteil ist das mehr als geboten. Respekt und Leistungsgerechtigkeit müssen zentraler Bestandteil des Neustarts sein. Ein ‚Bündnis für Tariftreue‘ zwischen Landesregierung und Tarifpartnern soll dazu beitragen, um nach geltendem Recht mehr Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären.

    Solidarität ist Zukunft heißt auch: Die Gute Arbeit von morgen gestalten. Jeder Beruf, jeder Job, jede Tätigkeit hat Wertschätzung, Leistungsgerechtigkeit und Sicherheit verdient. Nur mit guten Arbeitsbedingungen werden wir den sozialen Neustart schaffen. Wir fordern deshalb die sofortige Schaffung von 1.000 neuen Stellen beim Arbeitsschutz. Es muss uns gelingen, die Arbeitsschutzverwaltung NRW zu einer modernen und technisch gut ausgestatteten Eingreiftruppe auszubauen.

    Wir wollen die Zukunft dieses Landes gestalten. Mit dem jetzt vorgelegten Antrag legen wir die Weichen für die Gute Arbeit von morgen. Als solidarische Gesellschaft können wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.“

    Antrag: „Die Gute Arbeit von morgen für Nordrhein-Westfalen“

  • Bonuszahlungen sind das Mindeste

    Bonuszahlungen sind das Mindeste

    Zu der aktuellen Diskussion um Bonuszahlungen für Pflegekräfte, um damit die Wertschätzung für sie im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verdeutlichen, erklären Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende Vorsitzende, und Josef Neumann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

    Lisa-Kristin Kapteinat: 

    „Wir fordern bereits seit Langem eine finanzielle Aufwertung der systemrelevanten Arbeit unserer Pflegekräfte. Deswegen habe ich mich auch sehr gefreut, dass Markus Söder unseren Vorschlag für eine Bonuszahlung an Pflegekräfte aufgegriffen hat. Jetzt muss Armin Laschet es ihm nur nachtun. Denn es ist mehr als angemessen und längst überfällig, dem ohnehin überarbeiteten Pflegepersonal mit einem Bonus Danke zu sagen. In dieser Situation ist es das Mindeste, was wir ihnen an Anerkennung schuldig sind. Noch wichtiger als einmalige Bonuszahlungen ist es aber, für eine grundsätzlich leistungsgerechtere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen.“

    Josef Neumann:

    „Natürlich unterstützen wir jegliche Bonuszahlungen an Pflegekräfte. Schliesslich haben wir diese bereits in den Plenarberatungen Ende März zum Nachtragshaushalt und dem NRW-Rettungsschirm zum Gegenstand unserer Forderungen gemacht. 1.500 Euro erscheinen mir dabei durchaus angemessen. Dabei ist aber zu beachten, dass hiervon alle Pflegekräfte – ob in der Klinik, im Pflegeheim oder in der ambulanten Pflege – eingeschlossen sind. Es darf keine finanzielle Benachteiligung einzelner Gruppen in der Pflege geben. Kurzfristig unterstützen wir eine Bonuszahlung für Pflegekräfte. Entscheidend ist aber, dass Löhne und die Arbeitsbedingungen in der Pflege nachhaltig verbessert werden. Eine einmalige Zahlung reicht in keinster Weise aus, um den Wert der Arbeit der Pflegekräfte angemessen zu würdigen.“

     

  • #FairGehtMehr – Lieferkettengesetz – was schaffen wir damit?

    #FairGehtMehr – Lieferkettengesetz – was schaffen wir damit?

    2016 hat die Bundesregierung den NAP – einen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte beschlossen. Danach sollen Unternehmen die Menschenrechte entlang ihrer Lieferkette beachten. Bis 2020 erfolgt das noch als Appell an die Unternehmen. Im Koalitionsvertrag heißt es aber: „Falls die wirksame und umfassende Überprüfung des NAP 2020 zu dem Ergebnis kommt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nicht ausreicht, werden wir national gesetzlich tätig und uns für eine EU-weite Regelung einsetzen.“

    In den letzten Jahren sind die Rufe nach diesen „Verkehrsregeln“ für die globalisierte Wirtschaft lauter geworden. Klare gesetzliche Regelungen auf Bundes- und EU-Ebene bringen uns entscheidend voran. Wenn faire Lieferbedingungen herrschen, haben in letzter Konsequenz die Vielen mehr davon. Damit honorieren wir auch die vorbildlichen Unternehmen aus NRW, die es sich nicht ganz so „billig“ gemacht haben..

    Dafür brauchen wir ein Lieferkettengesetz, mit dem Unternehmen dazu verpflichtet werden, sich an Menschenrechte und Umweltstandards zu halten. Wir finden: NRW muss dafür nun auch die Initiative im Bundesrat ergreifen und auf eine europaweite Lösung drängen.

  • Hebammentag bei Kugelrund

    Hebammentag bei Kugelrund

    Mit dabei waren auch die derzeitige Praktikantin Marie Lavenia und Janina Weser, die den sehr schönen Blog www.perlenmama.de für Mütter und für alle, die ein Herz für die Kleinen haben, gestaltet.

    Janina Weser drückte das, was die Hebammen leisten, sehr treffend aus: „Oft steht die Frau bei der Geburt gar nicht mehr im Mittelpunkt. Das Kinderbekommen wird als wirtschaftliche und rechtliche Sache betrachtet. Die Hebamme sorgt dafür, dass die Frau wieder in den Mittelpunkt gerückt wird.“

    Manche Frauen, so berichtet Ramona Tiede seien „nicht so präsent“. Die praktischen Erfahrungen mit Geburten anderer Frauen aus dem Familienverband fehlen, es gibt eine Überflutung durch Internetinformationen, die bisweilen eher verunsichern, und kein Handeln aus einem instinktiven Körpergefühl. Da wieder „zu sich“ zu kommen, dazu tragen die Hebammen mit ihrer Betreuung und den Vor- und Nachsorgekursen bei.

    Arbeit ist genug da. Es gibt mehr Nachfrage, als von Kugelrund zu schaffen ist. Selbst, wenn die Frau gleich nach dem positiven Test anruft, kann es sein, dass sie erst einmal auf die Wartliste kommt.

    Ein großes Problem ist die Haftungspflicht-Belastung. Hier sind die Hürden in den letzten Jahren riesig geworden, so dass nur wenige Hebammen als Beleghebammen arbeiten können. Bei Kugelrund sind es 4 Hebammen, die Beleggeburten betreuen. In Teilzeit ist das nicht zu leisten, weswegen Hebammen, die selbst Mütter sind, dann doch angestellt in einer Klinik arbeiten müssen. Planbar ist der Arbeitsalltag einer Beleghebamme nicht – ohne einen unterstützenden familiären Rahmen und Vertretungsabsprachen zwischen den Hebammen geht es gar nicht. Wer diesen Beruf ergreift, der macht das mit ganzem Herzen.

    „Die Hebammen leisten sehr wertvolle Arbeit und schaffen ein positives Umfeld für werdende Eltern. Hier müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden“, meint Sven Wolf. „Im Land unterstützen wir die Forderung der Hebammen nach einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und befürworten auch die Einrichtung eines Haftpflichtfonds zur Reduzierung der Beitragsrisiken. In NRW gibt es hierzu den „Runden Tisch Geburtshilfe“ mit allen Beteiligten, der Handlungsempfehlungen gegeben hat, und auch in Zukunft fortgeführt werden soll.

    Hebammenpraxis Kugelrund

    Blog von Janina Weber:  Perlenmama