„Ich bin erschrocken über die ‚Nacht und Nebel‘-Aktion der Firma ADIENT“
Zur Ankündigung der Firma ADIENT den Standort Remscheid zu verlassen und einen Tag zuvor das Lager in Hasten leerzuräumen, hat sich der Landtagsabgeordnete Sven Wolf heute mit einem Brief an die Geschäftsleitung und die Vorsitzende des Betriebsrates gewandt und Gespräche angeboten. Sven Wolf sagte hierzu:
„Ich habe die Vorsitzende des Betriebsrates Monika Bittner angerufen und ihr meine Solidarität bekundet. Die Geschäftsleitung habe ich gebeten, ihre Entscheidung vor dem Hintergrund der sozialen Verantwortung von Unternehmen nochmals zu überdenken.
Auch wenn es eine unternehmerische Entscheidung ist, bin ich erschrocken von der Art und Weise wie die Geschäftsleitung in einer „Nacht und Nebel“-Aktion die Entscheidung verkündet hat. Das ist kein guter Stil. Die SPD und ich stehen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen. Diese Verantwortung muss sich auch in der Art und Weise, wie Entscheidungen gemeinsam mit der Belegschaft erörtert werden, zeigen. Das war hier leider nicht der Fall.
Ich weiß – auch aus meiner früheren beruflichen Tätigkeit als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht –, dass Produktionsstandorte in Deutschland und Nordrhein-Westfalen im internationalen Vergleich bestehen können. Denn wir haben besonders durch unsere einmalige duale Ausbildung qualifizierte und dazu auch hoch motivierte Fachkräfte. Dies hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass die Produktivität in Deutschland stetig gestiegen ist.
Es ist unglücklich, dass die Firma ADIENT mit Ihrer Entscheidung dem historischen Standort ihres Konzerns und der Wiege der früheren Firma Fritz KEIPER Verdeck- und Beschlagfabrik den Rücken kehren, die dort am Hasten vor fast einhundert Jahren im Jahr 1920 gegründet wurde. Viele Bürgerinnen und Bürger in meinem Wahlkreis haben mich in den letzten Tagen hierauf angesprochen und bedauern dies ebenfalls.“
Hintergrund
Der ADIENT Konzern ist ein internationaler Automobilzulieferer. Das Unternehmen produziert unter anderem Autositze und ging 2016 aus dem Unternehmen Johnson Control hervor. Am heutigen Standort in Remscheid wurde 1920 die Frima KEIPER gegründet. Mit der Produktion von Autositzen wurde das Unternehmen weltbekannt und kaufte in der 1980er Jahren den baden-württembergischen Mitbewerber RECARO. Heute arbeiten in Remscheid noch rund 126 Mitarbeiter, die gemeinsam mit den Standorten Solingen und Burscheid im wesentlichen in der Forschung und Entwicklung tätig sind.